Steiermark. – Im Kampf gegen die organisierte Schlepperkriminalität gelang steirischen Polizisten ein beachtlicher Erfolg. Sie hoben ein internationales Schlepper-Netzwerk aus, das rund 500 Personen illegal geschleppt und dabei zumindest 900.000 Euro lukriert haben soll. 26 Schlepperfahrten wurden geklärt. 17 Tatverdächtige befinden sich in Haft.
Mehrere aufgedeckte Schlepperfahrten in der Oststeiermark sorgten im August des Vorjahres (wie mehrfach berichtet) zu umfassenden Ermittlungen der Fremdenpolizei Ilz-FGP. Dabei sorgte unter anderem eine rund 60 Kilometer weite und äußerst riskante Flucht eines Schlepperfahrzeuges über die A2-Südautobahn von Ilz bis nach Mooskirchen für Aufsehen. Die Auswertung sämtlicher Beweismittel und die sogar ins Ausland führende Abklärung von vorliegenden Ermittlungserkenntnissen führte die Fremdenpolizei schließlich zu einem offenbar international agierenden Netzwerk. Dabei steht die zumindest aus 17 Tatverdächtigen bestehende und auf maximalen Profit ausgerichtete Organisation im Verdacht, allein im Zeitraum von Juni bis Oktober 2023 insgesamt 26 Schlepperfahrten von Ungarn nach Österreich und teils weiter nach Deutschland organisiert zu haben. Rund 500 Personen wurden dabei unter widrigsten Umständen und zum Teil unter lebensgefährlichen Bedingungen in Kleintransportern illegal über die Grenzen gebracht.
Erfolgreicher Zugriff
Anfang Oktober 2023 mündeten die Erkenntnisse dann im vorläufigen Höhepunkt der Ermittlungen. Dabei nahmen Polizisten im Rahmen einer groß angelegten Schwerpunktaktion der Fremdenpolizei Ilz fünf Tatverdächtige im südlichen Burgenland (Bezirk Oberwart) fest. Bei ihnen handelt es sich um Mitglieder der mittleren und höchsten Führungsebene. Auch zwei hochpreisige Begleitfahrzeuge stellten Beamte bei dieser Aktion sicher. An der Aktion waren auch örtliche Polizeistreifen, das Bundeskriminalamt (BK), Observationsteams sowie Spezialkräfte des Einsatzkommandos Cobra und zwei Polizeihubschrauber beteiligt. Die daran anschließenden Ermittlungen brachten das nun vorliegende Ausmaß der kriminellen Handlungen zu Tage. Die Festgenommenen der arabischen Tätergruppe stammen aus unterschiedlichen Hierarchieebenen und befinden sich zum Großteil in Haft. Die Ermittlungen zu weiteren Tatverdächtigen und Hintermännern werden gemeinsam mit den Staatsanwaltschaften Graz und Wien fortgesetzt. Eine erste Hauptverhandlung am Landesgericht für Strafsachen Graz ist bereits für Anfang Februar 2024 anberaumt.
Internationale Kooperation
Innenminister Gerhard Karner zeigte sich erfreut über den Ermittlungserfolg und dankte den engagierten Ermittlern. Dabei betonte er vor allem die führende Rolle Österreichs in der „TaskForce Western Balkan“ sowie die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit, welche immer wieder zu Verhaftungen im Ausland führt. „Der Kampf gegen die Schleppermafia wird auf mehreren Ebenen geführt. Einerseits durch konsequente nationale, bzw. internationale Grenzpunkt- und Grenzraumkontrolle. Derzeit stehen 170 Polizistinnen und Polizisten aus Österreich in Ungarn und in verschiedenen Staaten des Westbalkan im Einsatz. Andererseits aber auch durch intensive, länderübergreifende Strukturermittlungen. Österreich hat bei der länderübergreifenden Zusammenarbeit durch das Koordinationsbüro in Wien eine Führungsrolle eingenommen. Im Jahr 2023 wurden durch diesen hohen Fahndungsdruck 725 Schlepper festgenommen, sodass auch die Zahl der Asylanträge um die Hälfte gesunken ist“, so Gerhard Karner.