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Geschichtsverein: Zum 110. Todestag von Thomas Koschat

Liederfürst Thomas Koschat starb vor 110 Jahren

Kunsthistorikerin Brigitte Ponta-Zitterer vom Geschichtsverein für Kärnten über die spannende Geschichte der Koschat-Büsten.

Am 19. Mai 1914 verstarb der Kärntner Liederfürst Thomas Koschat. Zu seinem 110. Todestag befasst sich Brigitte Ponta-Zitterer vom Geschichtsverein für Kärnten mit einem ganz speziellen Thema. Sie hat spannende Geschichten rund um Büsten gefunden, die Koschat darstellen. So wurde zum Beispiel eine Bronzebüste Koschats, wie viele andere Denkmäler und auch Kirchenglocken, von den Nationalsozialisten zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Die Klagenfurterinnen und Klagenfurter kennen aber seine Marmorbüste, die 1952 nahe des Koschatmuseums am Viktringer Ring aufgestellt wurde.

„Der Entwurf für diese Marmorbüste stammt vom gebürtigen Klagenfurter Bildhauer Josef Kassin (1856-1931), der wie Koschat in Wien lebte. Die beiden verband eine enge Künstlerfreundschaft“, erzählt Ponta-Zitterer. Angefertigt wurde die Büste 1952 vom Klagenfurter Bildhauer Anton Pichler (1886-1976) unter Mitwirkung seines Sohnes, des Bildhauers und Diplom-Restaurators Arnulf Anton Pichler (1923-2003). „Aber auch schon Kassin selbst hatte eine Marmorbüste Koschats angefertigt. Deren Verbleib ist heute unbekannt“, so die Kunsthistorikerin. Kassin schuf sie 1893 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von Koschat im Wiener Hofopernchor. Sie wurde in Berlin und München präsentiert und dort mit Preisen ausgezeichnet.

Diese Marmorbüste von Thomas Koschat steht am Klagenfurter Viktringer Ring. Der Entwurf stammt von Josef Kassin, angefertigt haben sie Anton und Arnulf Anton Pichler. © Geschichtsverein/Markus Böhm
Diese Marmorbüste von Thomas Koschat steht am Klagenfurter Viktringer Ring. Der Entwurf stammt von Josef Kassin, angefertigt haben sie Anton und Arnulf Anton Pichler. © Geschichtsverein/Markus Böhm

Lediglich ein Modell von dieser Büste befand sich in den 1920er-Jahren noch in Kassins Atelier in der Bäckerstraße 35 im Ersten Wiener Gemeindebezirk. „Dort fiel es Mitgliedern des Verschönerungsvereins Klagenfurt auf, die bei Kassin daraufhin eine Büste aus Bronze bestellten. Für eine aus Marmor fehlte dem erst kurz zuvor gegründeten Verein noch das Geld“, berichtet Ponta-Zitterer. Am 17. November 1929 wurde die Bronzebüste unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und Musikvereine im Koschatpark in Klagenfurt enthüllt. Der Sockel wurde auf Kassins Wunsch von Steinmetzmeister Guido Fantoni aus dunkelrotem Kanaltaler Porphyr hergestellt – er sollte sich von der Bronzebüste abheben. Nur zwölf Jahre später fiel die Büste der „Reichsmetallsammlung“ im Zweiten Weltkrieg zum Opfer. „Die Klagenfurter Stadtverwaltung hatte erfolglos dagegen Protest eingelegt“, sagt Ponta-Zitterer, die auch Beiratsmitglied im Geschichtsverein ist. Bis heute erhalten sind aber noch vier kleine Koschat-Büsten von Josef Kassin, die im Koschatmuseum zu sehen sind.

Das Ehrengrab von Thomas Koschat in Klagenfurt-Annabichl. Die Trauerfigur des „Lesachtalers“ gestaltete Friedrich Gornik. © Geschichtsverein/Markus Böhm
Das Ehrengrab von Thomas Koschat in Klagenfurt-Annabichl. Die Trauerfigur des „Lesachtalers“ gestaltete Friedrich Gornik. © Geschichtsverein/Markus Böhm

Liederfürst Thomas Koschat wurde am 8. August 1845 in Viktring geboren. Nach dem Besuch des Benediktinergymnasiums in Klagenfurt studierte er Chemie an der Technischen Hochschule in Wien. Der Akademische Gesangsverein wurde für ihn zum Sprungbrett in den Chor der Wiener Hofoper, den er später selbst leitete. Er war unter anderem auch Domsänger zu St. Stephan und Wiener Hofkapellsänger. 1907 wurde er zum Ehrenmitglied der Wiener Hofoper und zum Ehrenbürger der Stadt Klagenfurt ernannt. Das Kärntnerlied machte er weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, tourte mit dem Koschat-Quintett durch Europa und nach Amerika. Zu seinen bekanntesten Kompositionen zählen „Verlåssen bin i“ und der „Schneewalzer“. Koschat verstarb am 19. Mai 1914 in Wien und wurde in Klagenfurt-Annabichl in einem Ehrengrab beigesetzt. 1923 gestaltete der Kärntner Bildhauer Friedrich Gornik (1877-1943) die Trauerfigur des „Lesachtalers“ für sein Grabmal.

Die Inschrift am Ehrengrab des „Liederfürsten“. © Geschichtsverein/Markus Böhm
Die Inschrift am Ehrengrab des „Liederfürsten“. © Geschichtsverein/Markus Böhm

Informationen und Buchbestellungen: https://geschichtsverein.ktn.gv.at/

Redaktion: Markus Böhm, Pressereferent und Mitglied im Beirat des Geschichtsvereines

© Geschichtsverein für Kärnten
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